© Suling & Zenk GbR / Erstellt am 28.04.2024 - 14:43 Uhr

DORMAGO

Tokio ist für Tanja Spill kein Thema mehr

10.07.2021 / 15:16 Uhr — Dormago

Tanja Spill hat für ihren großen Traum gekämpft, doch nun steht endgültig fest: „Es wird für mich keine Olympischen Spiele in Tokio geben“, erklärt die Mittelstrecklerin des TSV Bayer Dormagen auf ihrer Facebookseite. „48 Athleten werden nominiert, ich stehe aktuell auf Platz 47 - aber zu einem für den DOSB zu späten Zeitpunkt.“ Vor fünf Jahren fehlten ihr 13 Hundertstel an der Qualifikation für Rio, „jetzt ist es die fehlende Nachnominierung meines NOCs“, stellt die 25-Jährige enttäuscht fest. „Damals waren es umgerechnet 85,5 Zentimeter, die ich hätte schneller absolvieren müssen, damit es für die Norm gereicht hätte. Aber wenn ich ehrlich bin, hätte ich 2016 niemals damit gerechnet überhaupt so nah an die Zeit heranzukommen. Tokio 2020 war mein großes Ziel!“

Zweimal blieb die deutsche Hallenmeisterin über 800 Meter in diesem Jahr unter der Norm von 2016. Doch diesmal liegt sie bei 1:59.5 Minuten, die weiteren Plätze wurden per Weltrangliste aufgefüllt. 48 Athleten dürfen in Japan an den Start gehen. Tanja Spill: „Bis zum letzten Tag habe ich gekämpft und versucht noch im Alleingang die Norm zu rennen. Eigentlich wollte ich bei einem Schweizer Meeting starten, hierfür wurde ich aber nicht berücksichtigt, da ich sonst eine Athletin aus deren Nation aus der Liste hätte verdrängen können. Die Norm verfehlt und auch im World Ranking leider nur Platz 50. Durch drei Absagen von Athleten aus anderen Nationen bin ich nun auf Platz 47 vorgerückt, der zu den 48 Quotenplätzen zählt und für eine Teilnahme bei Olympia berechtigt.“ Leider interessiere dies den Verband nicht, der sich selbst eine Deadline gesetzt habe, zu der noch keine bereinigten Listen vorlagen.

Das Fazit der Läuferin: „Also ist der Traum geplatzt. Ein weiteres Mal muss ich sagen, ich habe mein Ziel und meinen Traum wieder einmal nur minimal verpasst...Dennoch danke ich allen, die mich auf diesem Weg begleitet haben. Und eins muss ich mir selbst eingestehen: Hätten die Spiele regulär 2020 stattgefunden, wäre ich mit ziemlicher Sicherheit auch nicht dabei gewesen...“

AKTUALISIERT Nach ihrem Post hat sich der Deutsche Olympische Sportbund bei Tanja Spill gemeldet. Daraufhin hat sie sich beim Deutschen Leichtathletik-Verband und beim DOSB für das Engagement bedankt. Der DOSB wollte die Sachlage genauer hinterfragen, da den Zuständigen zum entsprechenden Zeitpunkt offenbar nicht bewusst war, dass Startplätze freigeworden sind. Tanja Spill: „Sie haben gemeinsam mit dem DLV World Athletics kontaktiert und angefragt, ob sie meinen Startplatz noch bekommen können. Doch leider scheitert es an World Athletics, da sie ihre zuvor genannten Quotenplätze nicht auffüllen und nur zum Stand der Liste vom 1. Juli nominieren.“ Zuvor hatten alle Verbände die Möglichkeit ihre Athleten abzumelden, sollten sie nicht an den Start gehen. „Da dieses leider in meinem Falle bei zwei Nationen nicht passiert ist, bleiben die Plätze nun frei und es gibt keine Nachrücker. Ein Fehler im System von World Athletics und ein Dankeschön ans deutsche Team für den Versuch, mir den Start dennoch zu ermöglichen.“ Nach dem Motto „aller guten Dinge sind drei“ will Tanja Spill in drei Jahren den dritten Anlauf für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris nehmen.

 

Fotoquelle: Archiv Dormago

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Tanja Spills Olympiatraum ist geplatzt
Tanja Spills Olympiatraum ist geplatzt